Probleme in der Kautschukindustrie

Die Produktion und Gewinnung von Naturkautschuk ist zum Teil mit gravierenden ökologischen und sozialen Problemen belastet. Diese reichen von miserablen Arbeitsbedingungen (unzureichenden Sicherheitsstandards, dauerhaft langen Arbeitszeiten, unangemessener Einsatz giftiger Chemikalien) über Kinder- und Zwangsarbeit bis zu Diskriminierung von Arbeitsmigrant/innen. Außerdem führt die Ausbreitung von Anbauflächen zu Rodungen von teils geschütztem Urwald sowie zu Landrechtsfragen und Landenteignungen der lokalen Bevölkerung. Und neue Plantagen stoßen immer weiter in eigentlich ungeeignete Vegetationszonen vor, weswegen mehr Dünger und Pestizide eingesetzt werden müssen.

Über 80% des Naturkautschuks stammt aus kleinbäuerlicher Produktion. Doch gerade die Kleinbauern sind auf dem Weltmarkt in einer benachteiligten Position. Denn zum einen haben sie oft nur einen schlechten Zugang zu effektiveren Produktionsformen, um ihre Produktivität zu steigern (z.B. Maschinen und Wissen). Zum anderen fehlt ihnen in der Regel der direkte Zugang zum Markt, sie sind von Zwischenhändlern abhängig. Hinzukommt, dass viele Kleinbauern Schulden bei den Zwischenhändlern haben oder nicht über aktuelle Preise und Qualitätsanforderungen informiert sind, was ihre Verhandlungsposition weiter schwächt. Die eigentliche Wertschöpfung – und damit die Gewinne – beginnt erst, nachdem die Kleinbauern ihren Kautschuk verkauft haben.

Green&Fair ist eine Produktlinie, die aus der Kooperation des Fair Rubber e.V.und dem FairTradeCenter Freiburg entstand.

Was ist „grün“ an Green&Fair-Produkten?

  • Das „FSC® 100% Gummi“-Label garantiert, dass das verwendete Gummi ausschließlich aus FSC®-zertifizierten Wäldern bzw. Plantagen stammt. Der Forest Stewardship Council® setzt sich für einen fairen und verantwortungsvollen Umgang mit Menschen und Natur ein. Waldbewirtschaftung soll ökologisch nachhaltig, sozial förderlich und wirtschaftlich effizient sein. Als Richtlinien dienen weltweit gültige Prinzipien, die auf jeweils nationale, lokal angepasste Standards heruntergebrochen werden – Transparenz, Anerkennung der Rechte der Waldarbeiter/innen sowie indigener und lokaler Bevölkerungen, langfristig effiziente Nutzung des Waldes und Erhalten der biologischen Vielfalt und Ökosysteme. Plantagen ergänzen die Naturwaldnutzung, Kahlschlag findet nicht statt. Ob diese Standards eingehalten werden, wird jährlich von unabhängigen Auditoren überprüft. Außerdem müssen alle Akteure einer Handelskette zertifiziert sein, damit das Produkt das Label tragen darf. In dieser COC-Zertifizierung (chain of custody) wird z.B. überprüft, dass FSC®-zertifizierte Rohstoffe nicht mit anderen vermischt werden. (mehr Infos: www.fsc.org)
  • Die Baumwolle für Green&Fair-Produkte wird nach Bio-Standards angebaut, also naturnah und umweltschonend.
  • Da all Rohstoffe bio- und/oder FSC®-zertifiziert sind, enthalten sie keinerlei schädliche Chemikalien. Daher sind weder die Produzent/innen diesen Stoffen ausgesetzt, noch enthält das Endprodukt Rückstände von z.B. Agrargiften. Allerdings müssen bei der Vulkanisierung spezielle Stoffe beigemischt werden, die in dem Endprodukt noch enthalten sein können. Die verwendeten Farben sind synthetischen Ursprungs und entsprechen den europäischen Standards (REACH). Ebenso wie das Endprodukt.

Was ist „fair“ an Green&Fair-Produkten?

  • Das Fair Rubber-Logo garantiert, dass die Abnehmer/innen unabhängig vom Weltmarktpreis eine zusätzlich bezahlte Fair Trade-Prämie bekommen. Auf diese Weise wird so weit wie möglich sichergestellt, dass die Primärerzeuger - Gummizapfer/innen, Plantagenarbeiter/innen und Kleinbauern - auch bei niedrigen Weltmarktpreisen ihre Produktionskosten und ihren Lebensunterhalt decken können. Über die Verwendung der Fair Trade-Prämie entscheidet allein der joint body (von der Belegschaft gewähltes Gremium) bzw. der Vorstand der Kooperative. Einzige Vorgabe ist, dass in Projekte investiert wird, die der gesamten Belegschaft bzw. allen Mitgliedern zugute kommen. Die Einhaltung dieser Kriterien wird durch ein laufendes Monitoring sowohl der Abnehmer/innen als auch der Lieferanten gewährleistet. Letzteres erfolgt oft in Form von Besuchen vor Ort, bei denen auch die Projekte besichtigt werden, die mit Hilfe der Fair Trade-Prämien umgesetzt wurden. Im Gegensatz zu anderen Siegeln oder Labels müssen die Lieferanten für das Fair Rubber-Logo nichts zahlen. Die entstehenden Kosten (z.B. für das Monitoring) finanziert Fair Rubber e.V. über die Mitgliedsbeiträge (mehr Infos: www.fairrubber.org).
  • Weitere Kriterien sind an FLO-Standards für Teeplantagen angelehnt.
  • Partnerschaftlicher Handel bedeutet, die Handelspartner zu kennen und in Kontakt mit ihnen zu stehen. Daher wird, wo es geht, auf Zwischenhandel verzichtet.
  • Die Wertschöpfung beginnt oft nach der ersten Verarbeitung des Rohstoffs (bei Kautschuk etwa nach der Verarbeitung zu sheets). Deswegen werden die Produkte nicht in Deutschland gefertigt, sondern in den (Nachbar-)Ländern, aus denen auch die Rohstoffe kommen. Normalerweise kommen bei uns die fertig verpackten und etikettierten Produkte an. Die FSC®-Kriterien und die Fair Trade-Standards schließen angemessene Arbeitsbedingungen ein, sprich Arbeiter/innenschutz, keine ausbeuterische Kinderarbeit, Anerkennung der Rechte der lokalen Bevölkerung, Recht auf Gewerkschaften. (mehr Infos: www.fsc.org, www.wfto.com)
Erfolgsgeschichten:
 
Was geschieht nun mit dem Mehrpreis? Besser als alle Zahlen zeigen die individuellen Geschichten der Kleinbauern den Nutzen des Fairen Handels. Diese finden Sie unter: http://greenandfair.info/category/erfolgsgeschichten/
 
     
     
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